Anlässlich einer " wilden Diskussion " im TAW an einem winterlichen Sonntagnachmittag in aller Ruhe mit zwei lieben Weinfreunden zusammen verkostet.
Eine gute erhaltene Flasche mit schönem Etikett und einem Füllstand: In to Neck
Der Zapfen ist fast zerbrochen beim herauspullen, da die Flasche seit Jahren in einem normalen Luftschutzkeller gelegen ist. Eher immer kühl, aber mit zu trockener Luft im Winter. Der Kork war deshalb innen sehr gut und dafür aussen fast ausgetrocknet.
Mittlerer Wasserrand und ein gereifter oranger Rand aussen zieren das gut gefüllte Glas. Der Wein hat eine mittlere Farbdichte und ist im Kern ziegelrot. Klare Transparenz mit mittleren Tränen an der der Glaswand.
Ein feiner Duft nach roten Beeren mit einem Hauch Cassis entsteigt dem Glas. Rote Johannesbeeren + alter Kirschlikör vermischen sich mit dem Geruch nach reifen Erdbeeren. Der Wein hat zusätzlich eine starke Cranbeery-Juice Note mit drin. Bewegt sich alles mehr oder weniger im rotbeerigen Bereich. An der Luft legt der Wein zu !! und mit der Zeit bekommt er leichte Humustöne. Feines Leder, Tabak und Cigarrenkiste erinnern fast an einen gereiften Graves. Das rote bleibt schön erhalten und dient zusammen mit den frischen Düften, einer neuen blauen Geruchsnote, als tolle Grundlage. Erstaunlich komplex und vielschichtig !
Da ist man ja richtig auf den Gaumen gespannt ! Etwas für Burgunder-Liebhaber, der rotbeerige Grundton, vermischt mit etwas dunkleren blauen Früchten, setzt sich auch auf der Zunge fort. Der Antrunk ist nett und hinten heraus ist er schön mittelgewichtig und finessig. Das Finale ist leider etwas kurz und er ist relativ schnell weg. Dafür ist man umso mehr erstaunt, dass er sich aber nach dem Schlucken immer noch auf der Zunge bemerbar macht mit präsenten, aber sehr runden Tanninen. Nach einer Stunde entwickelt er immer mehr Süsse im Gaumen, was die ganze Runde erstaunt zur Kenntnis nahm, da sich diese auch beim erschnüffeln im Glas bemerkbar machte.