Der Father in Law ist Haustrunk des aus neun Roten und einem Rosée bestehendem Portfolio (Gut-Grunddaten unter >Nine Popes 1999<). Barossa-Grösse Charles Melton benannte diesen 100prozentigen Shiraz nach seinem Schwiegervater, dem Abkömmling iMitte vorigen Jahrhunderts eingewanderter Deutscher. Melton bezeichnet diesen Shiraz, der 20 Monate in gebrauchter US- und französischer Eiche zubrachte, als "perfekten BBQ-Roten". Bei allem Respekt, vor besonders Meltons Nine Pope, nach Verkostung dieses Weines: Was will Charlie unter einem perfektem Barbeque verstehen wollen?
Tiefrot bietet der mit Schraubverschluss Ausgestattete undekantiert bei 17 Grad im großen Glas flüchtig kirschige, ins Alkoholische sich wendende Nase. Der mittlere Körper bietet im Antrunk fruchtige Schwarzkirsche mit angenehmem, 90 Punkte wertem Mundgefühl, schlägt ab mittlerem Gaumen aber um in alkoholbrandige, den Abgang austrocknende Bitterkeit, was die Punkte kellertief purzeln läßt. In so vinifiziertem Fall sind 14,5 Pro Alk selbst einer Prozentweinen geneigten Trinkerin zuviel als des nicht mehr Gutem. 2004 war ein prima Barossa-Rotjahr. Deswegen mag es also nicht gehapert haben. Eher an nicht Überpressen. Das sich noch etwas rundet, halte ich für unwahrscheinlich; ebenso für 14.39 diesen Jahrgang noch einmal zu erstehen, der ab Gut umgerechnet rund elf Euro kostet.
Zweistündige Belüftung brachte keine Besserung. Ob weitere Lagerung sie bringt, ist unerhofft, da der Wein für Jahre der Reifung nicht ausgestattet wird. Aber: Hat man nicht nur Pferde vor der Apotheke, sondern auch schon Verkoster vor der Flasche kotzen sehen? Wäre gerne bereit mich zu revidieren, da doch der Nine Popes großartig (VKN, siehe dort)ist und Shiraz und Cabernet (VKN, dito) hochanständig sind.