Optik: Mitteltiefes Violettrott mit Purpurreflexen und aufhellendem Randbereich.
Geruch: reintönige,leicht likörige und von dunklen Früchten (Blaubeere, Pflaume, Herzkirsche) dominierte Nase, Hauch Bittermandel (Marzipan), deutliche Mineralik (Graphit, Tintenblei), die frappierend an das Priorat erinnert, wirkt noch recht jugendlich.
Geschmack: absolut trocken trotz deutlicher Extraktsüsse, mittelkräftige strukturgebende Säure, kräftiges, noch eckiges, Tannin, kraftvoller Körper, fülliges Mundgefühl, auf der Zunge getrocknete dunkle Früchte mit zartbitteren Nuancen, wiederum Graphit und Tintenblei, kraftvoller Alkohol, der von der Säure und dem Tannin gerade noch gebändigt wird, aber schon ein wenig mit likörigen und brennenden Noten hervorsticht, durchaus langer und intensiver Abgang, der durch Zartbitterschoko und Herzkirsche bestimmt ist ("Mon cheri") und Priorat-Feeling aufkommen lässt.
Fazit: Ein gelungener Wein aus dem Südosten Spaniens, der als Pirat in einer Priorat-Probe wahrscheinlich nicht negativ auffallen würde. Ungewöhnliche Cuvee aus 60 % Garnacha Tintorea (= Alicante Bouschet), einer besonders im portugiesischen Alentejo verbreiteten Färbertraube, 30 % Monastrell (Mourvedre) und 10 % Cabernet Sauvignon, ohne Barriqueausbau aus durchschnittlich 30 Jahre alten Reben produziert. Die von Parker für diesen Wein vergebenen 92 Punkte halte ich für etwas zu hoch gegriffen, da diesem Wein bei aller Kraft doch die allerletzte Tiefe und vor allem Eleganz und Finesse fehlt. Aber auch bei kritischer Betrachtungsweise wird man diesem Wein doch 88 oder 89 Punkte zugestehen müssen. Dieser Wein kann sich durchaus mit doppelt so teuren Weinen aus dem Priorat messen. Sehr gutes PLV (8 EURO im Handel)
Red
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