Am (bisher) heißesten Tag des Jahres nichts als die Füße hochlegen gewollt, nur noch vorbildilich sinnfrei über die großen Zehen in den Abendhimmel schauen, mit Appetit auf trotzdem einen Roten, der aber nicht größere Konzentration abfordern soll. Kein Tag ohne, heute aber bitte nur kleines Abenteuer. Darum den >Tadpole< angetestet, Gemtrees (Gut-Grunddaten unter Uncut Shiraz 2003) preiswertester Shiraz.
Der rechte Wein ist derjenige, der zur Situation recht passt. Der >Tadpole< 2006 war es.
6,6 Säure, 1,2 Restzucker. 55 Hektoliter pro Hektar gutseigener Frucht, die auf Lehmböden gedieh in einem guten Vale-Jahr für Rote. Für 7,79 Euro gab es mehr als nur erwartet. Im großen Glas bei 16 Grad undekantiert eine saubere Fruchtnase. Was am Gaumen geschieht, läßt zu diesem Preis aufstaunen. Der Schwarzrote bietet im mittlerem, für Aussie-Verhältnisse, eher leichterem Körper Genuss, so gradlinig wie der Abgang. Der bringt sogar Möglichkeit des Nachschmeckens. Blaubeeren, Kirsche, klare Frucht, durchaus Würze, schwingend sanft Säure und Tannine, diskret leichtrauchiges Holz, in dem der Wein als Barriques wohl nicht erster Belegung neun Monate lag. 14,5 Pro Alkohol sind im balancierten Griff.
Kein Wein zum nur die Zunge feucht halten. No-Nonsense ungefummelt. 90 Basta-Punkte. Wer sich eine Schorle draus macht, dem gehört was hinter die Ohren, vor allem ein Klapps auf die ignorante Zunge. Essensbegleiter jederzeit.
Trinkbereit auf der Stelle, ließ der zweite Tag den Wein unbeeindruckt.
Nicht als Lagerwein geplant, wird er trotzdem wohl noch das eine und andere Jahr propper überstehen.
Parker, Halliday und Co haben den Wein nicht getestet. Könnte den sehr günstigen Preis stabil halten.
Der deutsche Importeur übrigens nimmt in seinem Einzelhandel mehr: 8,95.
Red
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