Auf diesen CabSauv gutseigener Frucht aus dem Top-Erntejahr 1998 des Mc Laren Vales kann dort angesiedeltes Chalk Hill (Gut-Grundaten unter VKN Shiraz 1998) glatt stolz sein, trotz der dem Wein nur 84 von Halliday verpassten Punkte, früh verkostet im März 2000. Möglicherweise darum vom Aussiewein-Guru mit dem Hinweis versehen: >braucht 20 Jahre<. Wieder einmal zu eilig an den Gaumen gedrückt, um solchem Wein gerecht zu werden, der wie alle Chalk Hills Entwicklungszeit und damit das Inkaufnehmen aller mit dem Lagern verbundenen Reifeunwägbarkeiten beansprucht.
Mag der Wein in seiner phantastischen Kondition 20 Jahre durchhalten, mit mir 93 Punkte wertem Vergnügen ist er schon heute, spätestens ab einstündigem Dekantieren zu trinken. Bei 18 Grad im großen Glas bietet der tief Schwarzrote undekantiert bereits eine wundervoll klare Frucht voller, schwarzer Jo-Beere der Nase, dezentest unterfüttert von roter Eisenerde. Blitzsauber auch am Gaumen, ohne bei sortenreinem CabSauv nicht so seltenem Loch, von Antrunk bis zum Zäpfchen, mit auf den Millimeter passendem Tannin und lebhafter Säure im mittlerem, Straffkörper umfassendem Gehalts, von 14,5 Prozent Alkohol beflügelt bis in den weit segelnden Abgang. Nichts (mehr) davon, wie Halliday seinerzeit meinte, von >großem, im Wald verstecken Fruchtvolumen <, vermutlich dem der als >riesig< bezeichneten Tannine. Selbst mit Phantasie lässt sich die perfekt justierte Eiche nur ahnen. Kein Vale-notorischer Vanille-Pudding. Auch, oder gerade Frankreich-Trinker: Zugreifen!. ...April, leider April. Chalk Hills Weine sind in Deutschland nicht mehr erhältlich. Zu wenige Kunden brachten unbedingt notwendige Lagertoleranz auf.
Mit heraushängender Zunge ist nachzulesen, neuere Jahrgänge kosten am Gut grad erstaunliche 12 Euro.
Genauso erstaunlich wäre Lagern als Problem für diesen 98ger.
Essenempfehlung möglich, aber den Wein in Ausschließlichkeit der Zunge gönnen, zumal er seinerzeit in Deutschland "nur" gegen Ableistung von 24