Titel: 1970er Château Cantemerle Beschreibung: Eigentlich ein miserabeler Auftakt: der völlig durchnäßte Korken löst sich bei Ziehen in seine Bestandteile auf. Der erste Schluck zeigt immerhin, dass der Wein keinen Korkgeschmack angenommen hat. Es zeigt sich aber auch überraschend raues Tannin und eine vordergründige, unangenehme Säure. Notgedrungen greife ich zum letzten Mittel und filtere über Kaffeefilter ab. Nach 2 Stunden in der Karaffe finde ich, dass er die Roßkur gut überstanden hat. Zutaten: Im Glas zeigt sich ein tief dunkeler Wein mit nur ganz schmalem hellem Rand. Die Farbe ist ein tiefes Rubinrot mit leichter Verschiebung nach Granat, leichte orange Reflexe. Eine überraschend junge Farbe für einen 1970er. In der Nase reife Cassisfrucht, Schattenmorelle, Rumtopf und etwas Zigarrenkiste. Bei mittlerem Körper zeigt er reifen Geschmack mit Sauerkirsche, Preiselbeere und einer Spur Zigarrentabak. Die raue Holz-Tanninkomponente hat sich vollständig gerundet und ist nur noch als fein stabilisierendes Gerüst spürbar. Im Abgang bleibt, neben Waldbeere-Nachhall, der Eindruck einer spitzen Säure, die letztlich eine höhere Punktnote verhindert. Über die 3 ½ Stunden seit dem Öffnen keinerlei Nachlassen, sondern eine stetige, positive Weiterentwicklung. Zubereitung: Fazit: ein sich überraschend jugendlich präsentierender 1970er mit klassischem Medoc-Profil und (leider) einem deutlichen Überschuß an Säure. 88 Punkte Anzahl Personen: manubi (manubine trank Weißwein) Zubereitungszeit: von Entkorken bis >Flasche leer
Quelldatei: 1970er Château Cantemerle manubi (Manfred Nusbaum) 21.01.02.htm
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