Helles Goldgelb, Kirchenfenster (Schlierenbildung) am Glaskelch, grüne Reflexe und Kohlensäurebläschen. Süßes Bouquet, aber ohne Tiefe. Fruchtzentrierte Aromatik: Eisbonbon, Gäraroma und ein Hauch Muskat. Im Mund ist der Wein dünn und wässrig, weitmaschiges Gefüge. Passende, aber leicht grasige Säure. Fruchtiger, etwas aufdringlicher Nachgeschmack. Wieder kräftiges Eisbonbonaroma. Das Bouquet ist sauber. Das Lesegut war gesund. (Für den Jahrgang 2006 keine Selbstverständlichkeit.) Der Wein ist dünn, hat aber Sortencharakter. Der Ertrag lag vermutlich zwischen zwei und fünf Kilogramm Trauben pro Stock. Die etwas grasige Säure ist ein Indiz dafür, dass die Beeren nicht perfekt reif waren. Der Wein ist jetzt entwickelt und sollte bis Frühjahr 2008 getrunken werden. Klasse: Der Wein hält, was das Etikett verspricht, denn er hat Sortencharakter.
FAZIT Welches Profil kennzeichnet die, vom Riesling und Gutedel abstammende, Sorte Müller-Thurgau? Das Aromaprofil der Sorte pendelt zwischen Kernobstaroma und Noten von gelben Früchten. Als typisch gilt eine mehr oder weniger kräftig ausgeprägte Muskatnote. Ich finde das Bouquet dieser Sorte nicht sehr aufregend, es sei denn, die Weinstöcke wachsen auf einer guten Lage und der Ertrag ist auf höchstens zwei Kilogramm Trauben pro Stock begrenzt. Dann gewinnt der Wein deutlich an Substanz und Komplexität.
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