In Italien kann mit Qualitätswillen Sangiovese, wird er nicht mit Trebbiano zu dünnsaurem Massenwein verchiantiisiert, würdige Weine mit Kirsch- und sortentypischem Veilchenduft erbringen. In Australien, dem Weinland unorthodox experimentfreudiger Winzer, wird seit einigen Jahren auch an dieser Traube sich versucht, ohne das die Ergebnisse größeres nationales oder überhaupt ein internationales Echo finden.
In kleinen Mengen vinifiziert schon seit den 90gern das inzwischen auf 60 000 12er-Kisten angewachsene Gut Mount Langi Ghiran, (Betriebs-Grunddaten unter VKN Riesling 2001) die Toscana-Hauptsorte als >Nut Tree<.
Die Flasche aus dem Jahr 2000, in den kühlen Grampians Victorias ein überdurchschnittlich gutes für Rote, weist an der Schulter angelagertes Feinsediment auf. Durchgereift dürfte der Wein eines Gutes, das bekannt ist für fest strukturierte Produkte, die der Lagerung bedürfen, bei vom Handel bis 2010 vorausgesagtem Trinkgenuss also sein, der undekantiert im großen Glas durchsichtig mittelrot sich zeigt. Bei 17 Grad teilt er nur einen vagen Hauch von Alkohol, Zeder und Erdstaub mit. Den Gaumen kann er mit so karger Frucht und wässerigem Sofortabgang keinen Moment interessieren.
Der Wein ist über den vermutlich nicht allzu stattlich gewesenen Berggipfel abwärts. Punkte-Beurteilung wäre im wahrsten Wortsinn fruchtlos.
Winorama gab dem 2005er im Mai 2007, mit vorausgesagter Trinkfähigkeit von 5 Jahren und plus ab Freigabe, 88 Punkte. Im australischen Einzelhandel kostet er umgerechnet 21 Euro. Im deutschen Import findet sich der >Nut Tree< nicht mehr. Mount Langis Shiraz (siehe VKN des 98gers) und der Cabernet/Merlot (siehe VKN 97ger und 98ger) sind Bestleistung des Hauses an der sich der Sangiovese nicht messen lässt in seiner anämischen Kondition.